Unabhängig davon, ob Ihre Festplatte logisch oder physisch beschädigt ist, sollten Sie sich die Frage stellen, was Ihnen Ihre Daten wert sind und, ob Sie das Risiko eines kompletten Datenverlustes eingehen möchten.
Insbesondere bei mechanischen Problemen haben Sie als Nutzer keine Möglichkeit, die Daten mit einer Software wiederherzustellen oder die Festplatte selbst zu reparieren, ohne den Verlust Ihrer Daten zu riskieren!
Durch Youtube-Videos und Foren-Beiträge, die oftmals vermeintlich simple und erfolgreiche Anleitungen zur Reparatur aufzeigen, neigen viele unerfahrene Anwender zu unüberlegten Handlungen. Im Versuch die Daten wiederherstellen zu wollen, öffnen Sie die Festplatte, um nachzusehen, ob bspw. „die Nadel“ festhängt oder verklemmt ist. „Vielleicht lässt sich das Problem ja selbst lösen… Datenrettung ist schließlich nicht günstig“, so der Ansatz.
Heutzutage kennt so ziemlich jeder eine Person die sich „ganz gut mit IT auskennt“, oder in der EDV-Branche arbeitet. Häufig werden im ersten Schritt diese Bekannten zu Rate gezogen, um einmal nachzuschauen, wo der Fehler liegen mag. Auch der Computerfachmann „um die Ecke“ wird aufgesucht. Bis hierhin kein Problem.
Bei einem schwerwiegenden Defekt der Festplatte sollte der Ratschlag jedoch stets sein, sich ein professionelles Datenrettungslabor zu wenden. Denn in einem solchen Fall können weder eine Datenrettungssoftware, noch Freunde, Bekannte oder IT-Fachhändler weiterhelfen.
Es fehlt Ihnen allein an der notwendigen Grundausstattung und der entsprechenden Technologie (Reinraum etc.). Hinzu kommen notwendiges Know-How und vor allem Erfahrung in diesem Gebiet. Oftmals wird übersehen oder unterschätzt, dass Festplatten sowie Datenträger im Allgemeinen, inzwischen extrem komplexe und sensible Speichersysteme geworden sind. Die gut gemeinte Hilfestellung kann so schnell zur Verschlechterung des Zustandes des Datenträgers führen, wenn selbst Versuche der Datenrettung vorgenommen werden.
In über drei Jahrzehnten Datenrettung, sind uns natürlich schon unzählige Festplatten übergeben worden, die bereits unsachgemäß geöffnet und versucht worden sind „zu reparieren“. Teilweise kommen unsere Kunden noch mit einem „blauen Auge davon“, wenn es uns aufgrund unserer Erfahrung mit derartigen Fällen gelingt, einen Großteil der verloren geglaubten Daten zu retten. Doch mitunter müssen wir leider auch die schlechte Nachricht überbringen, dass durch die Selbstversuche nur ein Teil der Daten rettbar oder überhaupt keine Datenrettung mehr möglich ist.
Die Chancen auf eine erfolgreiche Datenrettung sind ohne Zweifel um ein Vielfaches größer, wenn die Festplatte bei einem Defekt durch einen Fachmann geprüft und ausschließlich von einem professionellen Datenrettungslabor geöffnet wird – von der Reparatur ganz zu schweigen.
Bitte handeln Sie gewissenhaft, um den Erfolg einer möglichen Datenrettung nicht zu beeinträchtigen. Schalten Sie den Datenträger nicht mehr an und treten Sie am besten direkt mit uns in Kontakt. Wir beantworten gerne Ihre Fragen.
Lassen Sie eine detaillierte Schadensanalyse durch unsere fachlich ausgebildeten Ingenieure durchführen. Nur so lassen sich die Chancen einer erfolgreichen Datenrettung einschätzen.
Nachfolgend zeigen wir etwas anschaulicher, weshalb von Selbstversuchen abzuraten ist:
- Eine HDD ist ein extrem komplexes und sensibles Speichersystem
Hard Disc Drives sind keine PCs, bei denen eine defekte Komponente einfach herausgenommen werden kann und durch eine beliebige intakte ersetzt wird. Hierzu fehlt es dem – wenn auch ambitionierten – Laien, neben mangelnder Praxiserfahrung, in der Regel schlichtweg an technischem Equipment und spezifischem Wissen über einzelne HDD-Komponenten sowie tiefgreifenden Kenntnissen über Dateisystem und Datenorganisation.
- Tausch der Platine (PCB) der Festplatte, um die Funktionalität wiederherzustellen, bringt selten den gewünschten Erfolg.
Die modernen Festplatten sind heutzutage sehr komplex. Ähnlich wie bei der Produktion von Prozessoren, werden technische Parameter mittlerweile spezifisch ab Werk auf die jeweilige Festplatte eingemessen. Dies hat zur Folge, dass die Parameter innerhalb einer Firmware selten identisch sind. Sie variieren und sind sozusagen speziell auf das jeweilige Laufwerk angepasst. Tauscht man hier die Elektronik, so läuft man Gefahr, dass die Festplatte mit falschen internen Firmware-Parametern angesteuert wird, was einen Komplettverlust aller noch erhaltenen Daten auf der Platte bedeuten kann. Die Firmware enthält beispielsweise Informationen zur Telemetrie der Platte. So werden, neben der Flughöhe der Köpfe, noch viele weitere festplattenspezifische Informationen in einem Firmware-Chip innerhalb der Elektronik ab Werk abgelegt.
Neben der äußeren sichtbaren Elektronik einer Festplatte, enthalten die HDDs zudem noch eine für den Nutzer nicht sichtbare innere Elektronik, die wiederum mit der Firmware der externen Elektronik in steter Korrespondenz steht. Auch diese interne Elektronik wird im Falle eines Kurzschlusses häufig in Mitleidenschaft gezogen.
Bei einer Datenrettung, müssen nach dem Austausch der defekten Elektronik zusätzlich mehrere unterschiedliche Modifikationen im Bereich der Firmware der Festplatte vorgenommen werden um so die Daten auslesen zu können.
- Öffnung der Festplatte außerhalb eines Reinraums führt zu Verunreinigungen.
Bereits das Öffnen der Festplatte außerhalb eines Reinraums kann schlimme Folgen haben. HDDs dürfen nur in Reinraum-Umgebung geöffnet werden – und das aus gutem Grund. Festplatten arbeiten kontaktlos und im Nanometerbereich, sodass der Abstand zwischen Schreib-/Lese-Kopf und der Magnetscheibe deutlich kleiner ist, als ein Staubkorn groß ist. Geraten Verunreinigungen wie z.B. Fingerabdrücke, gewöhnliche Staub- oder sonstige Partikel auf die Oberflächen, kann dies die späteren Datenrettungschancen beeinträchtigen, selbst wenn diese mit bloßem Auge nicht erkennbar sind.
Die Schadensbegutachtung der Oberflächenstruktur der Magnetscheiben erfolgt bei einem professionellen Datenrettungslabor ausschließlich unter Reinraum-Bedingungen. Neben einem fachmännischen Blick für das Wesentliche, erfordert eine Untersuchung den Einsatz von Mikroskopen und kostspieligen Hardware- und Software-Tools, welche ebenso für die spätere Reparatur sowie für Arbeiten an der Laufwerksmechanik, der Elektronik und der Firmware notwendig sind.
- Der Versuch die beschädigte oder festklebende Schreib-/Leseeinheit selbst neu zu positionieren, kann die Magnetoberflächen zerstören.
Das Festkleben eines Kopfes der Schreib-/Leseeinheit auf der Schutzschicht der Magnetscheibe (dem s.g. Lubrikant) ist ein häufiges Fehlerbild. Das häufigste ist wohl der s.g. Head-Crash, z. B. durch einen Sturzschaden. In beiden Fällen ist der Schreib-/Lesekopf nicht mehr in der Lage, Daten von den Magnetscheiben auszulesen.
Jeglicher Versuch die Schreib-/Leseeinheit zu bewegen wird dazu führen, dass diese über die sensiblen Magnetscheiben geschoben werden, dadurch wird die Oberfläche (auf welcher die Daten gespeichert sind) noch stärker beschädigt. Dies kann einen noch größeren Datenverlust bedeuten oder im schlimmsten Fall dafür sorgen, dass keinerlei Daten mehr rettbar sind.
Bei einem Head-Crash der Festplatte wird neben den Magnetscheiben und der Schreib-/Leseeinheit mitunter auch die Datenorganisation sowie die Firmware der Platte stark in Mitleidenschaft gezogen. Bei Firmwareschäden im Bereich der s. g. Service-Area der HDD (wo Steuerungsalgorithmen abgelegt werden) endet für den Anwender jegliche Möglichkeit den Schaden zu beheben und seine Daten noch selbstständig retten zu können.
Unsere Datenrettungsingenieure werden tagtäglich mit physisch beschädigten Festplatten unterschiedlichster Art und Weise konfrontiert. Mit dem Fokus auf der Datenwiederherstellung reparieren wir diese Speichermedien im Reinraum-Labor Klasse 100 und retten erfolgreich die vermissten Daten. Jahrelange Erfahrung mit beschädigter Firmware sämtlicher Hersteller, welche sich mitunter stark unterscheidet, versetzt uns in die Lage, auch in den schwierigsten Fällen das bestmögliche Datenrettungsergebnis zu erzielen.
- Reparatur bei logischen Beschädigungen am Dateisystem, Partitionstabelle oder durch Virenbefall
Sollten Sie versehentlich Daten gelöscht oder durch einen Virus einen Datenverlust erlitten haben und der Datenträger 100% funktional ist, so gibt es hier Möglichkeiten einer eigenständigen Datenwiederherstellung zum Beispiel durch den Einsatz einer Wiederherstellungssoftware. Es gibt eine Vielzahl teils sogar kostenloser Datenrettungstools im Internet, die durchaus in der Lage sind, bei bestimmten Arten von Datenverlust behilflich zu sein. Doch der Erfolg ist stets von mehreren Faktoren abhängig, wie den Kenntnissen des Anwenders oder der Auswahl der Programme, vor allem aber, ob die Ursache des Datenrettungsverlustes korrekt ermittelt werden kann.
Eine falsche Einschätzung des Problems und der Ursache kann schnell fatale Folgen haben.
Um weitere potentielle Risiken auszuschließen, erstellen wir unabhängig von der Art der Beschädigung zunächst immer eine bitgenaue 1:1-Kopie des Original-Datenträgers, eine s. g. physikalische Kopie. Sämtliche weitere Arbeitsschritte werden nur noch mit dieser Kopie durchgeführt. Auf dem Original-Datenträger finden niemals Schreibvorgänge statt, da diese zu Datenverlusten führen können. Als professionelle Datenretter verfügen wir zudem über spezifische, teils selbstentwickelte Software-Tools, die nicht nur die gängigen Dateiformate wiederherstellen können, wie es bei vielen kommerziellen Datenrettungstools oder Freeware aus dem Internet der Fall ist. So können wir unsere Tools entsprechend der gesuchten Dateiformaten anpassen und Daten wiederherstellen, wo es mit gewöhnlicher Datenrettungssoftware unmöglich wäre.