Die Menschen sind dazu geschaffen das Leben miteinander zu teilen. Sprache und Symbolkompetenz zeichnet uns aus. Unsere Kultur entstand aus Informationstransfer zwischen Generationen und zwischen Individuen der gleichen Generation. Wir haben also schon immer Daten gespeichert und miteinander getauscht. Ein Backup, wie wir es heute kennen, entstand zwar erst mit der Digitalisierung, doch das Bedürfnis der Menschen Erinnerungen festzuhalten gab es schon immer. Die Geschichte des Backups ist somit viel älter als man es erwarten würde und schließt viele Erfindungen mit ein, die auf den ersten Blick wenig damit zu tun haben.
Höhlenzeichnungen sind ein Backup
Bereits in prähistorischer Zeit erkannte der Mensch, dass die wertvollen Informationen für die Nachkommen gesichert werden müssen. Das Aufzeichnen und das Teilen dieser basiert auf menschlichen Grundbedürfnissen. Das Backup ist daher keinesfalls erst eine Erscheinung des Informationszeitalters.
Ein Beweis dafür sind die Höhlenzeichnungen. Gestein als das erste Speichermedium überhaupt und ein richtig hervorragendes Backup. Die ältesten bekannten Höllenmalereien sind 40.000 Jahre alt.
Khipu, die Knotenschrift der Inkas ist eine Art binärer Code
Doch nicht nur das Backup ist richtig alt, auch der binäre Code. Er bildet die Grundlage der Digitalisierung und wurde schon lange vor Erfindung der Computer genutzt.
Bereits die charakteristische Knotenschrift der Inkas, die Khipu, verwendet das dezimale Zahlensystem. Hinter den, aus Baumwollfasern bestehenden, Khipus verbirgt sich ein hochkomplexes System. Mit Hilfe von hunderten von Knoten wurden Zahlen und Informationen gespeichert und geteilt. Khipu ist also eine Art binärer Code, der bis heute nicht entschlüsselt werden konnte.
Hieroglyphenschriften beweisen, dass wichtige Daten besonders gesichert werden müssen
Die ersten bekannten Hieroglyphenschriften erschienen ungefähr zur gleichen Zeit in Mesopotamien und Ägypten. Die Ägypter selbst nannten sie „göttliche Worte“. Da die Botschaften und Texte langfristig erhalten bleiben sollten, wurde die Hieroglyphenschrift auf unvergängliche Oberflächen, meist in Stein, geritzt oder gemeißelt. Im Alltag benutzten die Ägypter eine einfachere Methode, mit der sie auch auf Tonscherben oder Papyrusblättern zeichnen konnten.
Man kann sagen, dass die Ägypter schon damals weitsichtig waren und ein gutes Medium gefunden haben, um Datenverlust zu vermeiden. Eine Steinwand kann man nicht so leicht zerstören wie eine Papyrusrolle.
Mit Keilschrift wurde die Speicherung präzisier
Da die Notwendigkeit der Datenspeicherung die Menschheit seit jeher begleitet, ist es nicht verwunderlich, dass auch die Methoden Wichtiges oder Wertvolles festzuhalten immer präziser wurden.
Vor über 5000 Jahren erfanden die Sumerer die Keilschrift – die älteste Schrift der Welt. Ursprünglich bediente sich die sumerische Keilschrift einer bildhaften Symbolik und war eine ideographische oder logographische Schriftart. Doch innerhalb weniger Jahrhunderte entwickelte sie sich weiter bis hin zu einer logographisch-phonologischen Schrift.
Auch heute ist das Aufschreiben die schnellste und präziseste Art unsere Gedanken und Worte zu speichern, man sagt nicht umsonst: „wer schreibt der bleibt“.
Kopieren und Drucken ist die einfache Art Daten mehrfach zu Speichern
Bereits um 200 n.Chr. wurden in Asien, zur Vervielfältigung von Dokumenten und Daten, in Stein gemeißelte Texte mittels Tintenabrieb auf Stoff „kopiert“.
Im 8. Jahrhundert folgte der Druck mit Buchstaben aus Holzschnitt. Der Druck wie wir ihn heute kennen, tauchte in Europa jedoch erst in der Renaissance auf.
Im Jahr 1436 war die deutsche Johannes-Gutenberg-Presse die erste Druckmaschine in Europa und führte dazu, dass in Europa das Wissen, weiter und schneller als je zuvor, verbreitet werden konnte. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich viele verschiedene Druckverfahren entwickelt.
„Wissen ist Macht“ sagt das Sprichwort, das Druckverfahren hat es ermöglicht Wissen effektiv und mit wenig Aufwand zu speichern und zu teilen.
Die Lochkarte – ein robuster und stabiler Datenträger
Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts wurde diese Technik in der Automatisierung und Datenverarbeitung eingesetzt. Meistens war ihr Ziel, sich wiederholende Prozesse zu kontrollieren. Es wurden unter anderem lochkartengesteuerte Webstühle gebaut, wobei die ersten Lochkarten hier hölzerne Plättchen waren.Die sogenannte Hollerith-Lochkarte wurde für die US-amerikanische Volkszählung im Jahr 1890 eingesetzt. Herman Hollerith entwickelte ein auf Lochkarten basierendes Verfahren, einschließlich der zugehörigen Stanz- und Auswertemaschinen (Tabelliermaschinen). Dabei wurde die Lochkarte nicht mehr funktional steuernd, sondern als Träger von Sachdaten verwendet.
Schallplatte ist der erste Tonträger
Früher war es ein unerfüllbarer Traum, Töne und Sprache zu speichern. Die ersten Erfolge in der Tonaufzeichnung verzeichnen wir erst am Ende des 19. Jahrhundert. Dem deutsch-amerikanischem Erfinder Berliner gelang 1887 der entscheidende Durchbruch zur Entwicklung eines Mediums zur mechanischen Speicherung und Vervielfältigung von Tonaufnahmen.Er konstruierte ein Gerät, das Schallwellen horizontal auslenkte und mechanischen Schwingungen mit einer Stahlnadel schneckenförmig in eine dick mit Ruß überzogene Glasplatte einritzte. Nach der chemischen Härtung des Rußes gelang es ihm ein Positiv und ein Negativ der Platte anzufertigen, das als Stempel zur Pressung beliebig vieler Positive genutzt werden konnte. Damit war die Schallplatte erfunden! Und kurze Zeit später auch das Grammophon.
Durch Magnetbänder ist es plötzlich möglich große Mengen an Daten zu speichern
Das erste in der Computertechnologie verwendete Schreib-/Lesegerät für Magnetbänder wurde am 21. Mai 1952 auf den Markt gebracht. Anfänglich hatten die Speicherbänder eine Kapazität von 224 Kilobyte und die Größe einer Pizza.
Bis heute ist ein Magnetband das billigste tragbare Informationsspeichergerät in Bezug auf die Kosten pro Gigabyte. Es ist ein wichtiges Medium als Backup für große Datenmengen im Bereich von Terrabytes, da es unanfällig für Computerviren ist. Ein heutiges Tape mit einer Speicherkapazität von bis zu 3 TB hat die Größe einer Handfläche.
Der Vorläufer der Festplatte – Trommelspeicher
Der Trommelspeicher (magnetic drum) ist historisch gesehen der älteste digitale Magnetspeicher in der Computertechnik und somit ein Vorläufer der heutigen Festplatte. Vom Österreicher Gustav Tuschek 1933 als „Elektromagnetischer Speicher für Zahlen und andere Angaben, besonders für Buchführungseinrichtungen“, als Patent angemeldet, war zwischen 1950 und 1960 der am weitverbreitetste Hauptarbeitsspeicher.
Ein Trommelspeicher besteht aus einem rotierenden Metallzylinder, der an der Außenfläche mit einem ferromagnetischen Material beschichtet ist. Der Unterschied zur Festplatte ist, dass beim Trommelspeicher für jede Spur ein eigener Schreib-Lesekopf existiert, wodurch keine Kopfbewegungen und Suchzeiten erforderlich waren, um eine bestimmte Spur anzufahren. Die Leistung wurde demnach durch die Rotationsgeschwindigkeit bestimmt. Auch Codes, Programme und diverse Daten wurden darauf gespeichert.
Die Diskette – früher unverzichtbar heute in Vergessenheit geraten
Die Diskette, auch bekannt als Floppy (zu Deutsch: „wabbelige Scheibe“) wurde in den 70er Jahren von IBM als Ersatz für Lochkarten entwickelt. Sie besteht aus einer dünnen, flexiblen Scheibe mit magnetisierbarer Oberfläche, geschützt durch ein festes Kunststoffgehäuse. Im Unterschied zur Festplatte schleift der Magnetkopf (Schreib-/Lese-Kopf) bei einer Diskette direkt auf der Oberfläche, was bei häufiger Benutzung zu deutlichem Abrieb führt und die dauerhafte Verwendbarkeit einschränkt. Außerdem ist die Lebensdauer von Floppys wie auch CDs/DVDs stark von Umweltfaktoren beeinflussbar.
In den 1970er bis in die 1990er Jahren war die Floppy DAS beliebt Speichermedium v.a. im Privatbereich.
In den 2000er Jahren geriet sie dank des technischen Fortschritts völlig in den Hintergrund und wurde durch optische Laufwerke und Flash-Speicher ersetzt.
Bei Vielen ist daher die Floppy in Vergessenheit geraten oder für die neue Generationen komplett unbekannt. Aber Sie ist auch aktiv immer noch im Einsatz: Zum Beispiel zum Updaten von Navigationssystemen in manchen Flugzeugen.
Bewegte Bilder sind der Ursprung der Videoaufzeichnungen
Ende des 19. Jahrhunderts wurden mit der rasanten Entwicklung des Drucks und der Fotografie die Voraussetzungen für die Filmproduktion geschaffen. 1887 machte Eadweard Muybridge mit 24 nebeneinander aufgestellten Kameras Phasenaufnahmen eines galoppierenden Pferdes. Beim Betrachten der Bilder zeigte sich, dass es einen Moment gibt, in dem alle vier Beine des Pferdes vom Boden abheben. Das Experiment erregte die Aufmerksamkeit von Louis Le Prince. Er setzte 1888 die Idee um, eine Kamera zu bauen, die in schneller Folge Bilder schießen konnte. Diese Aufnahmen ließen sich zu einem Film montieren, um den Eindruck von Bewegung zu erzeugen. Die Kamera konnte 20 Bilder pro Sekunde auf lichtempfindliches Tape aufzeichnen und die Bilder auch per Projektion sichtbar machen. Die Erfindung wurde „bewegte Bilder“ genannt. Le Prince ist somit der erste wirkliche Erfinder des Kinofilms.
Zunächst belächelt wurde die Kompaktkassette zum großen Erfolg
Der niederländische Ingenieur Lou Ottens entwickelte in Zusammenarbeit mit einem Entwicklerteam von Philipps Anfang der 1960er Jahre die erste Kompaktkassette (CC = Compact Cassette). Ihre Karriere begann 1963 mit dem dazugehörigen Abspielgerät Pocket Recorder und eroberte schnell die „tragbare“ Welt. Weitere mobile Kassettenrekorder folgten u.a. von Grundig, darunter der DC International oder Stereo8. Durch seine einfache Handhabung machte der Kassettenrekorder das Erstellen einer eigenen Soundbibliothek zum Kinderspiel. Die Kompaktkassette eroberte damit nicht nur den Musik- und Hörspielmarkt, sondern u.a. auch den Schulunterricht. Dort nutzte man die Kassette als Unterstützung des Fremdsprachenunterrichts. Schließlich wurde die CC auch zum Datenträger für Commodore-Computer mittels des Bandlaufwerks Datasette.
Was wird die Zukunft bringen?
Bereits jetzt ist die Wolke für Viele die erste Wahl. Eine Cloud ist schnell eingerichtet, bietet den Nutzern je nach Buchungsoption jede Menge Speicherplatz und die Datensind sind bei konstanter Internetverbindung zu jeder Zeit mit einem festen oder mobilen Endgerät verfügbar. Das Backup in der Tasche. Welche Lösungen werden in Zukunft entwickelt? Wie wird sich die Backup Verhalten der Nutzer verändern? Wir sind gespannt auf alles, was noch kommen wird.