RAID Datenrettung ist ein komplexes Thema. An sich ist RAID eine großartige Erfindung.
Das Begriff RAID wurde 1987 definiert als Redundant Array of Inexpensive Disks. Ja ganz genau, damals noch Inexpensive, statt wie heute, Independant.
Die Idee dahinter war simple: mehrere kostengünstige Festplatten zusammen zu schalten und zu einem logischen Laufwerk zu kombinieren. Mit dem Ziel die Datenspeicherung günstiger ermöglichen zu können. Zu dem Zeitpunkt waren die Festplatten der Großrechner, die die Unternehmen nutzten, noch sehr teuer.
Was ist an RAID so besonders, dass die Technologie bis heute eingesetzt wird? Die Redundanz!
Der Begriff Redundanz stamm von dem lateinischen redundantia was Überfluss, Überfülle bedeutet. Bezogen auf das RAID bedeutet es, dass jede einzelne Datei oder Information mehrfach vorhanden ist. Die Daten sind auf mehrere Laufwerke aufgeteilt und repliziert.
Das klingt erstmal vielversprechend und sicher. So einfach und sicher ist es aber dann doch nicht, denn RAID ist nicht gleich RAID. Entscheidend für die Ausfallsicherheit ist unter anderem der RAID Level.
Denn RAID Systeme gibt es heutzutage in vielen RAID Konfigurationen: Von RAID 0 bis RAID 61, aber auch als Hardware-, Software- oder Hybrid-Lösung. Es ist für jeden Anwenderwunsch etwas dabei.
Nicht jedes RAID System bietet den gleichen Schutz vor Datenverlust. Bestes Beispiel: RAID 0. Dieses ist ein reines Striping, das die Kapazität und Leistung steigern soll, aber keine Redundanz bietet. Im Gegensatz ist RAID 1, als Mirroring, vom Prinzip her das sicherste RAID, da die Daten 1:1 gespiegelt werden. Der gängigste RAID Level ist RAID 5, bei dem sowohl Striping als auch verteilte Paritätsinformationen genutzt werden.
Bei der Erklärung der einzelnen Begriffe wie Redundanz, Parität oder Striping und der Unterschiede der vielen RAID Levels wird es schnell sehr technisch. Wir versuchen es daher anders und nutzen eine Allegorie um das Prinzip von RAID zu veranschaulichen.
Stellen Sie sich eine Sammlung Porzellantassen vor. Alle kostbar und in einer Vitrine auf die einzelnen Bretter verteilt, damit sie jederzeit rausgenommen und bewundert werden können. Doch nun gibt das untere Brett, durch ein Missgeschick oder altersbedingt, nach und die Tassen, die darauf standen, gehen zu Bruch. So ein Unglück! Doch der Sammler hat das Prinzip der Parität und Redundanz angewendet. Das heißt er hat immer zwei gleiche Tassen gekauft und nie zwei gleiche Tassen auf dasselbe Regal gestellt. Er hat zwar einen Verlust erlitten, dennoch könnte man sagen, dass die Sammlung an sich unberührt blieb. Der Sammler kann jetzt in Ruhe die zu Bruch gegangenen Tassen ersetzen, um erneut Duplikate von allen Tassen zu haben. Dennoch muss er derweil auf keine der Tassen verzichten. In der Zwischenzeit sollte aber kein weiteres Brett nachgeben.
Wäre die Vitrine ein RAID System, wären die Bretter die unabhängigen Festplatten und die Tassen die Daten.
An diesem Beispiel wird direkt das nächste Problem sichtbar: Was passiert, wenn der Sammler nicht schnell genug seine verlorenen Tassen ersetzten kann und währenddessen ein weiteres Brett nachgibt? Oder aber der Sammler ist dabei die Tassen zu ersetzen, muss sie aber einzeln mit den vorhandenen abgleichen, damit er sicher ist, dass er tatsächlich die gleichen hat. Dabei bleibt sein Ärmel an dem oberen Brett hängen und reißt das Brett herunter. Dieses fällt auf die nächsten Bretter und die komplette Sammlung geht zu Bruch.
So in etwa könnte ein Rebuild-Versuch bei einem RAID enden. Ein Rebuild ist der Prozess der Datenwiederherstellung und Rekonfiguration des RAIDs. Fällt eine Festplatte unerwartet aus, kopiert das RAID-System die Daten auf ein neues Laufwerk, sobald dieser neu in den Verbund eingesetzt wird. Das Rebuild nimmt einige Zeit in Anspruch und die Dauer hängt unter anderem von der Größe der Festplatte, die ausgefallen ist, ab. Mittels bestimmter RAID-Algorithmen und Paritätsdaten werden die Daten abgeglichen und auf die neue Festplatte geschrieben. Durch diese Prozesse werden die übrigen Laufwerke stärker beansprucht, als es im Normalbetrieb der Fall wäre, und das Risiko, dass eine weitere Festplatte ausfällt, vergrößert sich.
Was können Sie tun damit Ihnen das nicht passiert? Bleiben Sie wachsam, überprüfen Sie in regelmäßigen Abständen den Zustand Ihrer Datenträger, tauschen Sie, wenn notwendig, ältere Laufwerke aus und sorgen Sie für eine gute Back-up-Strategie. Denn auch bei RAID gilt: Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser.